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Entwicklung der Schutzkleidung

Auch die Einsatz- und Dienstkleidung hat sich in den letzten 100 Jahren erheblich verändert.

Die persönliche Schutzkleidung (PSA) wird jedem Mitglied vom Träger der Feuerwehr (Stadt) für Einsätze und Übungen zur Verfügung gestellt.

Bis 1934 bestand die Schutzkleidung aus grünem Baumwollstoff, der zusammen mit einem Lederhelm und einem Stoffgurt getragen wurde.

Ab 1935 wurden neue dunkelblaue Wollanzüge in Dienst gestellt. Der Stoffgurt wurde durch einen Lederhakengurt abgelöst und der schwarze Stahlhelm wurde nachundnach eingeführt. In den 50er Jahren wurde eine leichte Baumwollkombination (Kombi) eingeführt. Es war der Einsatz-Schutzanzug bis Ende der siebziger Jahre. Als Wetterschutz waren schwere Leder-mäntel im Feuerwehrhaus vorhanden.

Ab 1965 wurden die ersten Dienstanzüge beschafft, sie bestanden aus einer dunkelblauen Wolljacke und einer dunkelblauen Wollhose mit roter Biese. Dieser Dienstanzug wurde bei den sonstigen Feuerwehr-Dienstveranstaltungen getragen.

1984 wurden von der Gemeinde Sehnde die ersten 15 neuen Schutzanzüge an die Feuerwehr Höver ausgegeben. Sie bestehen aus dunkelblauer Latzhose und oranger Jacke aus Baumwollstoff. Die schweren, schwarzen Stahlhelme wurden nach und nach durch leichtere, leuchtgrüne Feuerwehrhelme ersetzt. Als Wetterschutz waren schwere orange Wetterjacken mit Innenfutter im Gerätehaus vorhanden und konnten bei Bedarf ausgegeben werden.

Ab 1998 wurde die ersten 15 Einsatzüberjacken aus Nomex-Material in Orange mit silbernen Reflexstreifen ausgegeben. Sie haben eine bessere Schutzwirkung und wurden deshalb vorerst an die Atemschutzgeräteträger ausgegeben.

2005 wurden 20 Kopfschutzhauben und Einsatzüberhosen vom Förderverein beschafft. Etwa zur gleichen Zeit wurden die Lederhandschuhe, sie sind nicht hitzebeständig, gegen dunkelblaue Nomex-Schutzhandschuhe ausgetauscht. Seit 2008 sind die Überhosen auch von der Stadt eingeführt und werden von der Kleiderkammer für Atemschutzgeräteträger ausgegeben. Da die Industrie inzwischen keinen orangen Nomex-Stoff mehr herstellt, erfolgt nachundnach eine Umstellung auf dunkelblaue Schutzjacken.

Die moderne persönliche Feuerwehrschutzkleidung besteht heute aus:

Feuerwehrhelm mit Nackenschutz

Kopfschutzhaube

Nomex-Überjacke oder Nomex-Jacke

Nomex-Handschuhe

Schutzhose oder Nomex-Überhose

Feuerwehrstiefel

Sie kann durch folgende Zusatzschutzausrüstung an die Einsatz-erfordernisse angepasst werden:

Feuerwehrleine

Feuerwehrsicherheitsgurt

Atemschutzmaske

Atemschutzgerät (Preßluftatmer)

Sprechfunkgerät

Dazu kommt dann noch die erforderliche Einsatzausrüstung, wie Werkzeug, Trage, C-Schlauch und Strahlrohr etc.

Reicht die „normale“ persönliche Schutzkleidung nicht aus, wird sie durch Zusatzschutzausrüstung ergänzt, bzw. ersetzt. Die folgenden Anzüge werden bei der Feuerwehr Höver eingesetzt. Bei Arbeiten mit der Motorkettensäge wird ein spezieller Schnitt-schutzanzug und ein Waldarbeiterhelm mit Gittervisier getragen. In den Anzug ist ein Fasergewebe eingearbeitet, das die Kettensäge blockiert, wenn die Säge mit dem Anzug in Berührung kommt. Eine schwere Schnittverletzung des Sägeführers wird damit verhindert.

Für Arbeiten in besonderer Umgebungsatmosphäre (z.B. Schmutz- und Staub, Nebel und Dämpfe) werden spezielle Einweganzüge aus Papier oder Kunststofffolie vorgehalten. Dazu werden dann Gummihandschuhe und –stiefel und nach Bedarf ein Atemschutzgerät getragen.

Für den Einsatz mit radioaktiven (atomaren) Stoffen wird ein Kontaminationsschutzanzug eingesetzt. Dieser Anzug besteht aus einem besonders dicht gewebten Baumwollstoff mit Gummimanschetten an Gesicht, Armen und Beinen. Er schützt vor einer Kontamination (Verschmutzung) mit radioaktiven Substanzen. Das Atemschutzgerät befindet sich außerhalb vom Anzug.

Für Einsätze bei besonders heißer Umgebungsatmosphäre werden Hitzevollschutzanzüge aus einem Spezialgewebe mit einer besonderen reflektierenden Oberfläche eingesetzt. Bei allen Arten von „Vollschutz“- Anzügen muss ein Pressluftatmer zur Atemluftversorgung und ein Sprechfunkgerät mit Sprech-garnitur zur Verständigung unter dem Anzug getragen werden.

Für Gefahrguteinsätze werden Chemikalienvollschutzanzüge vorgehalten. Diese Anzüge bestehen aus einem Fluorkautschuk und schützen vor den meisten Chemikalien. Bei welchen Chemikalien die Anzüge welche Einsatzzeit haben, muss aus Beständigkeitslisten des jeweiligen Anzuges abgelesen werden. Auch deshalb ist eine schnelle Identifikation der Chemikalie er-forderlich. Die Einsatzzeit wird aber in der Regel durch den Atemschutzgeräteträger bestimmt, und liegt je nach Anmarsch-weg Außentemperatur und Arbeitsbelastung bei maximal 15 Minuten. Nach dem Einsatz schließt sich noch eine Reinigungszeit (Dekontamination) an. Ein Feuerwehrmann kann bis zu 2kg Körpergewicht durch Schwitzen verlieren.

In die Vollschutzanzüge kommt der Feuerwehrmann ohne fremde Hilfe nicht hinein und auch wieder heraus. Deshalb ist eine intensive Vorbereitung und eine sorgfältige Einkleidung erforderlich, die auch von dem „Hilfspersonal“ regelmäßig geübt werden muss. Unter den Vollschutzanzügen werden Trainingsanzüge getragen. Sie dienen der besseren Beweglichkeit und der Schweißaufnahme und nach dem Einsatz kann die normale Schutzausrüstung weiter getragen werden.

Der Einsatz mit Pressluftatmer unter Vollschutzanzug gehört zu den anspruchvollsten Arbeiten bei der Feuerwehr, sowohl die körperliche (physische) als auch die seelische (psychische) Be-lastung für die Anzugträger ist enorm hoch.